Meine SM Neigung und ich


Wenn Ihr (noch) nicht ganz "grün" mit Eurem Interesse an BDSM seid, können wir gemeinsam versuchen

  • Euch mit ihr auszusöhnen
  • einen Weg zu finden, der es Euch ermöglicht, sie auszuleben
  • einen Umgang mit Ihr zu finden, auch wenn Ihr sie in Eurer Partnerschaft vielleicht nicht direkt ausleben könnt
  • eine Idee zu entwickeln, wie Ihr sie Eurem Partner mitteilen könnt
  • zusammen mit dem Partner Euren gemeinsamen weiteren Weg zu finden
  • ihre Ursachen zu ergründen
  • Eure Partnersuche anzukurbeln 

Das alles in einem Rahmen, in dem Euch niemand für egal was für eine sexuelle Vorliebe verurteilt. Ich nehme Eure Bedenken und Gedanken ernst und werde sie auch nicht mit einfachen Szene-Sprüchen und Lösungen wegdrücken. 

Eine besondere sexuelle Vorliebe an sich selbst zu entdecken ist nicht nur spannend und erleichternd, sondern eben auch aufwühlend und schwierig. Sie verkleinert unsere Auswahl an potentiellen Partnern, sie schiebt uns vielleicht gesellschaftlich an den Rand, sie stört unsere vorhandene Beziehung, sie verändert unser Selbstbild. Katastrophe? 

BDSM leben, unterdrücken, "wegmachen"?

Ich glaube, dass fast alle Menschen mit einer BDSM Neigung irgendwann einmal an den Punkt gekommen sind, ihre Gelüste zu verfluchen. Dafür kann es die unterschiedlichsten Gründe geben:

  • Sadomasochismus kommt mir unnormal und pervers vor - Wer will schon pervers sein?
  • BDSM Vorlieben verkomplizieren die Beziehung, z.B. weil der Partner sie nicht teilt oder die jeweiligen Spielarten nicht zusammen passen
  • Man findet keinen passenden Partner - Keiner will mich so wie ich bin!
  • ...

Generell ist es ganz normal, dass wir an bestimmten Punkten im Leben mit uns selbst hadern. Wer findet schon alle seine Eigenschaften großartig? Nur manchmal kommen wir da allein nicht wieder heraus und sehen nur noch die "schwarze Seite" unserer Vorlieben. Weg damit!? Funktioniert meist nicht... 

Das Neue und Gute am BDSM sehen und schätzen

Ich weiß, dass das schwierig ist, wenn die eigene sexuelle Lust einem im Moment nur negativ vorkommt oder vielleicht sogar vom eigenen Partner abgelehnt wird. Am Ende nützt es aber nichts: Sie ist nun einmal da und auch wenn wir sie ein paar Monate, vielleicht Jahre unterdrücken können, wird sie wie ein kleiner Dämon in unserem Hinterkopf bleiben und uns in den unmöglichsten Situationen daran erinnern, was wir eigentlich wollen. 

Vielfältige BDSM Community mit spannenden Menschen

Die mittlerweile wirklich große Community von BDSM Praktizierenden und Interessierten bietet eine Menge unkomplizierter und offener Kontaktmöglichkeiten, um sich an das Thema heranzutasten mit:

  • Stammtischen in fast jeder Großstadt
  • verschiedensten Onlineforen
  • vielen Ratgebern in Papierform
  • Blogs
  • Veranstaltungen und Clubs
  • ...einige Links findet Ihr in meiner Liste

Spannende Welt einer Sexualität, die kaum langweilig werden kann

Der, aus meiner Sicht, spannendste Aspekt von BDSM ist eigentlich, dass sich die eigene Sexualität und auch die Möglichkeiten der Paarsexualität unglaublich erweitern. BDSM Sexualität ist in der Regel nicht auf das Schlafzimmer begrenzt, kann sich offen oder heimlich in den Alltag mit einbeziehen lassen und spielt sich oft auch nur im Kopf ab. Diese breite Art der Sexualität kann die Libido anregen. Eine Beziehung, in der die Partner eine besondere Art der Sexualität teilen, bleibt auf Dauer aufregend. 

Selbstreflexion - viele BDSMer kennen sich selbst, ihre Bedürfnisse und ihre Grenzen sehr gut und können diese auch kommunizieren

BDSM kann dabei helfen, sich selbst besser kennen zulernen, alte Verhaltensmuster aufzubrechen und charakterlich zu wachsen. Man verschiebt eigene Grenzen und lernt neue kennen. Viele submissive BDSMer erleben eine neue Art von Stärke. Ausgehaltenen Schmerzen, Demütigungen und andere in einer geschützten BDSM Umgebung gemeisterte Herausforderungen können dem Selbstbewusstsein auch im "echten" Leben zugutekommen. 

Im BDSM Bereich ist es besonders wichtig, dem (Spiel)partner unsere Bedürfnisse zu kommunizieren und teilweise sogar miteinander auszuhandeln, was passieren soll und was nicht - was noch nicht. Dazu müssen wir uns selbst sehr genau kennen lernen und uns mit unseren Bedürfnissen, Ängsten und Wünschen auseinander setzen.

Kann man die eigenen sexuellen Bedürfnisse, Wünsche und Ängste in Bezug auf BDSM ansprechen, kann das die gesamte Kommunikation in einer Beziehung auch im Bezug auf andere Bereiche verbessern. 

SM Stammtische

Vor allem ein BDSM-Stammtisch bietet eine großartige Möglichkeit, Menschen aus der Szene ganz authentisch kennen zulernen.

 

Keine Angst, dort treffen sich nicht nur Bondagemeister, Superdoms und naturdevote, perfekte Sklavinnen - sondern ganz normale, nette Menschen, die alle irgendwann einmal begonnen haben, ihren Sadomasochismus zu erkunden und auch immer mal wieder auf das ein oder andere Problem stoßen. 

 

Ihr werdet überrascht sein, wie viele Menschen genau die Probleme teilen, an denen Ihr selbst gerade nagt.

 

In meiner Liste findet Ihr Seiten mit Links zu SM Stammtischen in ganz Deutschland


Achtung

 

vor selbsternannten Szene-Gurus (vor allem online anzutreffen), die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und Euch erzählen wollen, was BDSM generell - und eine oder einen guten Sub bzw. Dom/e im Speziellen - ausmacht.

 

Findet Menschen, die Euch gut tun und Euch nicht in Eurer Überzeugung oder in Euren Ängsten kritisieren! 

Ursachenforschung - macht das Sinn?

Die Psychologie hat noch keine allgemein gültige Erklärung für sadomasochistische Neigungen. Man geht aber davon aus, dass die Neigung schon in der Kindheit entsteht und zur Überwindung eines Traumas oder eines seelisch unerträglichen Zustands dienen könnte: "Die Fessel fesselt ein altes Trauma oder: die Peitsche peitscht es weg" (Volkmar Sigusch: Sexualitäten, 2013, S. 368). 

Ganz egal woher es kommt...

In vielen Foren und auch Ratgebern zu BDSM Themen wird "Ursachenforschung" häufig abgelehnt, aus Angst, BDSM als ganzes würde dadurch in eine "krankhafte Ecke" geschoben. Es ist szene-konform, Sadomasochismus als "natürlich" ohne besondere Ursachen zu betrachten - überspitzt formuliert: Wer will schon einer Szene aus "traumatisierten Perversen" angehören? Häufig kommt auch der Hinweis: Es ändere ja sowieso nichts  - und das stimmt natürlich auch! 


Am Ende ist es die Entscheidung des Einzelnen, ob man sich damit beschäftigen möchte, woher die eigene sexuelle Vorliebe kommt. Es ist weder falsch, sie einfach zu nehmen, wie sie ist, noch ist es falsch ihre Ursachen zu hinterfragen. Am Ende solltet Ihr einfach mit ihr ausgesöhnt sein, ohne Euch im Hinterkopf für sie rechtfertigen oder sie unterdrücken zu müssen.

Warum es trotzdem Sinn machen kann, der eigenen Neigung auf den Grund zu gehen

Ich denke, dass die Frage "Woher kommt diese Neigung bei mir?" etwas ganz natürliches sein kann und dann hilft nicht immer ein einfaches "Finde Dich damit ab!" Auch aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es helfen kann, wenn man den Ursprung eigenen sexuellen Vorlieben kennt. Es hilft dabei zu akzeptieren, dass sie zur eigenen Persönlichkeit gehört, und, wie viele andere unserer Eigenschaften, irgendwann in unserem Leben geprägt wurde. 

Manchmal hilft es sogar der Beziehung, weil man so dem verständnisvollen (Vanilla-)Partner schlüssiger erklären kann, dass man nichts dafür kann, wenn der "normale Sex" auf einmal nicht mehr so richtig funktioniert.

Lebt man BDSM aus, kann es wichtig sein, die Geschichte der eigenen Vorlieben zu kennen, um Schwierigkeiten mit speziellen sexuellen Praktiken zu erkennen, Abstürze zu vermeiden, den richtigen (Spiel)Partner zu finden, die eigenen Neigungen selbst besser zu kennen und damit zu kommunizieren zu können. Dies gilt insbesondere auch für Menschen mit traumatischen Erfahrungen (Missbrauch, Vergewaltigung). Hier können bestimmte Trigger unerklärliche und heftige Reaktionen auslösen, die den Partner ohne Vorwissen überfordern. 

BDSM Begriffe

Falls Ihr mit den Szene-Begriffen noch Probleme habt, habe ich die hier verwendeten kurz erklärt: 

 

BDSM: Zusammenfassende Abkürzung für Bondage & Disciplin, Dominance & Submission, Sadism & Masochism

 

BDSM/SM Session: vom Alltag abgegrenzter Zeitabschnitt, in dem die Partner SM/BDSM praktizieren 

 

Dom/ Dome (auch Top): Bezeichnung für den dominanten oder auch aktiven Part innerhalb einer SM Session oder BDSM Beziehung 

 

Sub (auch Bottom): Bezeichnung für den untergeordneten oder passiven Part innerhalb einer SM Session oder BDSM Beziehung 

 

Vanilla: Szene-Bezeichnung für Menschen, die keinen SM praktizieren

 

(Erklärungen zu nahezu allen SM Begriffen und Bezeichnungen findet Ihr bei datenschlag.org)