Hier geht es um die Art Eifersucht, die das Vertrauen in den Partner vollständig zerstören und die Existenz einer Beziehung bedrohen kann - dieses Gefühl ist häufig mit dem Begriff "krankhafte Eifersucht" gemeint.
Mir geht es jedoch in diesem Themenbereich nicht darum, eifersüchtige Gefühle jeglicher Art als problematisch darzustellen. Es gibt sie, mehr oder minder stark, in den meisten gesunden Beziehungen. Geben sie doch auch das Gefühl, gewollt, nicht austauschbar, nicht beliebig zu sein. Außerdem ist es doch immer wieder ein Indikator, dass einem der/die Partner(in) ganz und gar nicht egal ist… nach meinem Verständnis muss man diese „ gesunde Eifersucht“ nicht loswerden – man sollte sich eher freuen, dass sie da ist!
Zum Thema Eifersucht in offenen Beziehungsformen findet Ihr hier spezielle Infos
Interview mit Deutschlandfunk Nova
Im zweiten Teil des Interviews schildere ich meine Sicht auf den Umgang mit Eifersucht.
(Der erste Teil ist auch sehr interessant: Die Befragte beschreibt sehr schön die Entwicklung ihrer offenen Beziehung).
In Beziehungen mit einem stark eifersüchtigen Partner entsteht oft ein Teufelskreis aus Vorhaltungen und Unehrlichkeit, der das Vertrauensverhältnis und damit auch die größte Liebe nachhaltig zerstören kann.
Egal, ob die Eifersucht zunächst durch eine reale Situation begründet wurde oder nur in der Phantasie des Betroffenen stattfindet (krankhafte Eifersucht): wenn die Paar- oder die Polybeziehung Eifersucht loswerden will, muss auf beiden Seiten hart daran gearbeitet werden.
Es ist wichtig, das Gefühl der Eifersucht und den Partner verstehen zu lernen. Nur so kann man gut aufeinander eingehen und dem Teufelskreis entrinnen.
Die Eifersucht verstehen...
Eifersucht ist, aus meiner Sicht, oft einfach ein Indikator dafür, dass etwas gerade ganz und gar nicht in Ordnung ist. Sie gibt einem anderen Gefühl oder einem Zustand Ausdruck: Neid, Probleme mit dem eigenen Selbstwert, Vermissen, Verlustangst... Sie beeinflusst uns in dieser Heftigkeit und dieser unkontrollierbaren Vehemenz, damit wir das Problem auch wirklich ansehen und es nicht wegschieben können. Ich würde es als eine Art Schutzreaktion der Psyche beschreiben. Leider ist es meist nicht so einfach das eigentliche Bedürfnis dahinter zu erkennen.
Es gibt nicht DIE Ursache für krankhafte Eifersucht. Vielmehr können die tatsächlichen Gründe für eifersüchtiges Verhalten sehr vielfältig sein – so können sie in der Person selbst liegen, an unverarbeiteter Vergangenheit, am Verständnis von Liebe und Beziehung, aber auch am Partner, an der Partnerschaft, der Kommunikation – an so vielem und allem zusammen!
Ich unterscheide zunächst zwischen Ursache und Trigger der Eifersucht. Unter Ursache verstehe ich den wirklichen Hintergrund für ein bestimmtes Verhalten. Wohingegen ein Trigger dieses Verhalten „nur“ situativ auslöst.
Den anderen verstehen...
Eifersucht bezieht sich oft nicht allein (oder auch gar nicht) auf eine reale oder eingebildete sexuelle Untreue des Lebensgefährten. Häufiger bezieht sie sich auf die emotionale Ebene, die den Partner mit einer anderen Person verbindet (Vertrauen, Offenheit...). Eifersucht ist vor allem durch ein beeinträchtigtes Selbstwertgefühl und starke Verlustängste gekennzeichnet.
Der Eifersüchtige empfindet eine mangelnde Wertschätzung durch den Partner. Trifft diese auf eine geringe Einschätzung des eigenen Wertes, entsteht ein Gefühl der Minderwertigkeit, bezogen auf:
Der Eifersüchtige bewertet die ihm entgegengebrachten Liebe, Anerkennung oder Zuneigung als geringer im Vergleich zum Objekt der Eifersucht. Dieses Gefühl wird durch die Trigger (s.o.) untermauert. "Wenn mein Partner so etwas tut, bin ich ihm doch gar nichts wert".
Die eigenen Stärken und die eigene Einzigartigkeit werden nicht mehr wahrgenommen. Man ist sich nicht mehr bewusst darüber, was der Partner "an einem hat" und hat nur noch das Gefühl "nicht genug" zu sein.
Dabei ist das Gefühl der Eifersucht durch eine starke Angst gekennzeichnet, die Nähe zum Partner und seine Liebe zu verlieren.
Dieses Angst macht klein und verletzlich. Man will die Beziehung vor der Gefahr schützen und versucht sie von äußeren Einflüssen abzuschotten (Klammern).
Häufig geht man davon aus, dass die völlige Kontrolle über den Partner (seine Kontakte, sein Telefon, sein Emailpostfach) einem die verlorene Sicherheit zurückgeben kann.
Aus diesem Grund versuchen Eifersüchtige auch häufig den Partner zu isolieren, um ihn so für sich (bzw. unter Kontrolle) zu haben.
Man erwartet ständig Zeugnisse der Liebe des Anderen und Wiedergutmachungen, die als Beweise das eigene Vertrauen in die Beziehung wieder aufbauen sollen.
Das Problem ist, dass man allein dafür verantwortlich gemacht wird, die Verletzlichkeit des eifersüchtigen Partners auszugleichen.
Dies wird häufig auch anfänglich versucht - aus Schuldgefühl, oder auch einfach, weil man nicht versteht, warum der Partner so wenig Vertrauen hat.
Wenn diese Strategie jedoch nicht fruchtet und der eifersüchtige Partner trotz aller Bemühungen immer misstrauischer wird, fühlt man sich eingeengt und reagiert mit Fluchttendenzen.
Dies verstärkt wiederum die Verlustängste des Eifersüchtigen und damit seine Anstrengungen sich zu schützen (Kontrollhandlungen).
Eine weitere Folge ist eine wachsende Unehrlichkeit. Wenn die Eifersucht keinerlei reale Ursache hat und man dann irgendwann weiß, welche Trigger beim Partner eifersüchtiges Verhalten verursachen, wird man sie vermeiden.
Einfach weil man Ruhe in der Beziehung und im Leben haben und sich nicht ständig rechtfertigen will. Man verheimlicht alles, was den anderen aus der Ruhe bringen könnte.
In vielen Beziehungen wird der Partner diesen Rückzug jedoch bemerken und ihn in seiner Angst und Eifersucht als weiteres Indiz für ein Entfernen des Anderen deuten.
Das ewige Zweifeln des Eifersüchten an den eigenen aufrichtigen Gefühlen beleidigt. Auf Dauer wird man abstumpfen. "Egal, was ich mache er/sie glaubt mir ja doch nicht".
Dieser aussichtslose Zustand kann auf Dauer die eigenen Gefühle und die Liebe zermahlen.
Der eifersüchtige Partner wird aufgrund seines geringen Selbstwertgefühls unattraktiv und seine Verhaltensweisen unerträglich.
Ohne eine Aussicht auf Besserung, wird man sich immer weiter zurückziehen. Und Alternativen - weil locker und unkompliziert - können interessanter werden.
Warum sind wir überhaupt eifersüchtig?
Die Ursachen der Eifersucht werden (v. a. von der Psychoanalyse) in der Kindheit gesehen. In dieser Zeit erleben die meisten Menschen die erste Drei(oder noch mehr-)eckskonstellation ihres Lebens. Man macht die Erfahrung, dass die eigenen Bedürfnisse hinten anstehen müssen, weil sich z. B. die Mutter stattdessen einem Geschwister oder dem Vater zuwendet.
Dies lässt die ersten Neid- und Eifersuchtsgefühle entstehen. In der Situation eines hilflosen Kindes ist die Angst, die es mit dem vermeintlichen Verlieren der alleinigen Sorge verbindet, begründet. Verändert sich die Lebenswirklichkeit des Kindes, in der es sich vorher sicher gefühlt hat, kommt es in eine vollkommen unsichere Situation. Es ist eine Art Angst ums Überleben. Schließlich ist das Kind völlig hilflos und kann sich allein nicht ernähren oder schützen.
Diese kindlichen Gefühle: zu kurz zu kommen, nicht geliebt zu werden, abgewiesen zu werden, kennen wir alle aus unserer Kindheit und können sie in der "erwachsenen Eifersucht" wiederfinden:
Eifersucht wird im Erwachsenenalter aus ähnlichen Gründen empfunden und die Situation der Unsicherheit kann ebenso heftig und existenzbedrohend wahrgenommen werden wie im Kindesalter. Durch eine Affäre oder einen Seitensprung des Geliebten kann das gesamte eigene sichere Leben in eine vollkommen unsichere Situation verwandelt werden.
Eifersucht loswerden... es gibt sie nicht - DIE Tipps gegen Eifersucht!
Zieht sich die Eifersucht schon sehr lange durch Eure Beziehungsgeschichte, kann es natürlich sein, dass eine Seite schon "aufgegeben" hat oder einfach nicht mehr weiß, was er/sie machen
soll. Dann solltet Ihr Euch einen Dritten suchen, der Euch hilft, aus dieser Hoffnungslosigkeit wieder herauszukommen.
Ich kann Euch den Kampf mit der Eifersucht nicht abnehmen, aber gemeinsam mit Euch Wege finden, wie Ihr sie kontrollieren, in verträgliche Bahnen lenken und sie am Ende vielleicht sogar besiegen könnt.
1. Ist-Situation
Zunächst geht es darum, dass wir gemeinsam herausfinden, wie Ihr Euch in der Situation fühlt. Was hat die Eifersucht aus Eurer Beziehung gemacht? Wie fühlt sich der Eifersüchtige? Wie fühlt sich der Partner?
2. Ursachen und Entwicklung
Dann müssen wir herausfinden, wo der Ursprung der eifersüchtigen Gefühle liegt: konkreter Vertrauensbruch, Vertrauensbrüche in anderen Beziehungen, Veränderungen innerhalb der Beziehung oder im Leben, "eifersüchtige Persönlichkeit"...
3. Ziele
Wir legen gemeinsam ein Ziel fest an dem wir arbeiten wollen.
Was wollt Ihr erreichen? Welche besonders unerträglichen Momente, Verhaltensweisen wollt Ihr loswerden? Was muss passieren, damit die Beziehung nicht daran zerbricht?
4. Eifersucht bekämpfen
Konkret werden wir dann daran arbeiten, wie wir die eifersüchtigen Gefühle unter Kontrolle bekommen. Diese Arbeit wird hauptsächlich vom eifersüchtigen Partner zu bewältigen sein. Ein großer Teil ist zunächst die hinter der Eifersucht liegenden Gefühle herauszufinden und sich einzugestehen. Daraus ergibt sich dann auch ganz individuell, woran man konkret arbeiten muss: Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit, Verlustängste...
Beruhen die eifersüchtigen Gefühle auf einem konkreten Vorfall - also einem Vertrauensbruch durch den Partner - kann das Gefühl entstehen, der untreue Partner müsse "das jetzt wieder gut machen". Ist der Partner dagegen "grundlos" eifersüchtig, sieht man nicht, warum man etwas tun soll, "man hat ja gar nichts gemacht" und leidet ohne eigenes Zutun an der Eifersucht des Anderen.
Auch wenn diese Sichtweisen verständlich sind, wird es so nicht funktionieren.
... muss begreifen, dass nur er allein diesen Teufelskreis durchbrechen kann. Er sollte lernen:
Meist hat man jedoch das Gefühl, dass der andere sich nur "richtig" verhalten müsse, dann würde die Eifersucht schon
weggehen. Dies ist ein Trugschluss und führt zu einer extremen Einengung des Anderen, der früher oder später daraus ausbrechen wird.
... muss verstehen, dass der Kampf gegen die Eifersucht sehr sehr schwer und ohne sein Verständnis und seine Unterstützung nicht zu gewinnen ist.
Niemand ist aus bösem Willen eifersüchtig. Die Eifersucht übermannt die Person und führt zu teilweise unkontrollierbare Reaktionen. Die Ursachen für die Eifersucht oder auch den Seitensprung sind meist an anderer Stelle in der Beziehung begründet, die es gemeinsam herauszufinden gilt.
Ist man in seiner Eifersucht erst einmal in Rage oder Verzweiflung, ist jedes Gespräch an dieser Stelle sinnlos.
Der Eifersüchtige befindet sich in einem Rausch, kann keine Sachlichkeit zulassen, (über)interpretiert und missversteht. Die Erklärungen, Beschwichtigungen und Entschuldigungen des Gegenübers werden nicht aufgenommen. Je nach Temperament der Beteiligten kommt es zu voreiligen Versprechungen, übermäßiger Schmeichelei, Lügen oder eben auch verzweifelten, wütenden Gegenreaktionen, die das Ganze weiter anheizen und Verletzungen verursachen können.
Gut wäre es, wenn Ihr zusammen eine Verabredung treffen könnt, die es ohne Vorwürfe und Drohungen ("Wenn Du jetzt gehst..." etc.) möglich macht, die Situation (ein paar Stunden/ Tage) zu verlassen.
Natürlich müsst Ihr Euch damit beschäftigen, was diese Situation ausgelöst hat, aber nicht jetzt, sondern in Ruhe!
Meist wird der Partner des Eifersüchtigen den "bösen Part" einnehmen müssen und die Situation verlassen. Er ist dann wahrscheinlich mit Vorwürfen und Beschimpfungen konfrontiert: "Meine Gefühle sind Dir sowieso egal", "Jetzt gehst Du wohl wieder zu der anderen", "Wenn Du jetzt gehst, dann für immer" etc. Hier gilt es stark und sachlich zu bleiben. Man kann dem Partner versuchen zu vermitteln, dass man das jetzt aus Liebe tut. Auch wenn das in dem Moment nicht ankommt, kann es ihm doch im Nachhinein eine gewisse Sicherheit geben, und die Angst die Beziehung in dem Moment zu verlieren verringern. Wichtig ist es, die Möglichkeit eines späteren Gesprächs offen zu halten: "Ich geh jetzt für 2 Stunden spazieren und dann reden wir nochmal.", "Ich komme morgen wieder und dann reden wir."
Der Eifersüchtige sollte in der Auszeit, seinen Gefühlen möglichst freien Lauf lassen (Weinen, Schreien, Wüten) ohne dabei den anderen zu
verletzen und damit die Situation zu verschlimmern. Ideal ist es, wenn ihm dabei eine Person (gute Freunde, Therapeut) zur Seite stehen kann, der das Gesagte puffern kann ohne davon verletzt zu
werden. Der Druck, der sich angesammelt hat, kann sich so entladen ohne Schaden anzurichten. Das ist nicht so einfach, da man in dieser Situation sehr gern auch den anderen verletzen will, weil
man selbst so verletzt ist. Aber es bringt das Gegenteil, von dem, was man sich wünscht. Man treibt (kommt das sehr häufig vor) den Partner immer weiter weg und immer weiter in die
Unehrlichkeit.
Da krankhafte Eifersucht häufig ein Selbstwertproblem aufzeigt, sollte man herausfinden, wie man dem Partner seine Liebe zeigen kann. Vielleicht findet man Dinge, die man im Alltag hat schleifen lassen.
Vielleicht hat man auch eine Vorstellung davon, was den Partner wirklich bewegt:
Man sollte auch überlegen, welche Freiheiten besonders wichtig sind. Bei einigen Dingen, die den Eifersüchtigen triggern, kann man vielleicht welche finden, in denen man sich zeitweise einschränken kann, um einen Vertrauensaufbau beim Partner zu erreichen und um ihm zu zeigen, dass man ihn ernst nimmt. Das heißt nicht, dass man sich in den Dingen, die einem wirklich wichtig sind, einschränken sollte.
Es geht zunächst darum herauszufinden, was die Eifersucht auslöst. Dazu kann man z. B. ein Tagebuch nutzen.
Man kann auch den Blick dafür verlieren, was man dem Partner eigentlich wert ist. Es kann helfen, sich diese Dinge einmal vor Augen zu führen. Einfach eine Liste anfangen, auf der man kleine Gesten, Sätze usw. des anderen notiert, die man besonders schön findet und die einem die Liebe des anderen zeigen. Diese sollte man sich auch in einer akuten Eifersuchtssituation zur Hand nehmen.
Ist man eifersüchtig auf eine bestimmte Person, fängt man häufig an, sich mit Ihr zu vergleichen. Meist findet man dabei nur Dinge, in denen man schlechter abschneidet oder tendiert dazu die andere Person als hässlich, charakterlos, dumm etc. abzutun. Das ist nicht realistisch und auch eine Beleidigung für die eigene Person. Der Partner hat sich schließlich auch einmal für uns entschieden, da kann sein Geschmack ja nun nicht vollständig daneben sein.
Zunächst solltet Ihr Euch einen Zeitraum schaffen, in dem Ihr Euch über die Eifersucht und die angeschlossenen Probleme gut unterhalten könnt, ohne dass es sich von vornherein um eine Streitsituation handelt. Ihr könnt einen bestimmten Tag in der Woche, im Monat etc. dafür festlegen oder wenn Ihr beide dafür bereit seit natürlich auch spontan miteinander reden. Wichtig ist nur, dass es nicht im Vornherein eine Konfliktsituation ist.
Es hilft mehr, sich dem Thema Eifersucht in einer ruhigen Atmosphäre zu stellen, als es von vornherein als Unsinn abzutun. Man erreicht dadurch, dass sich der eifersüchtige Partner trotz seines Gefühlschaos wertgeschätzt fühlt. Es betont, dass es eben nicht so ist, dass der andere einem nicht wichtig ist... (wie er ja denkt)
Auf der Seite des Partners ist es sehr wichtig, Heimlichkeiten zu vermeiden - auch und besonders bei typischen Eifersuchts-Triggern (Treffen mit der besten Freundin, Ausgehen ohne den Partner, ...).
Redet über diese Dinge, auch wenn das unangenehme Konfliktsituationen auslösen kann! So zeigt man, dass man nichts vor dem Partner geheim hält, auch wenn es nicht immer angenehm ist.
Diese Ehrlichkeit ist wahrscheinlich das Schwierigste im gesamten Prozess. Aber nur so kann man auf Dauer Sicherheit und Vertrauen schaffen,
Auf beiden Seiten ist das Wichtigste, dem anderen zu zuhören. Der Eifersüchtige sollte dabei versuchen, nicht das zu hören, was die Eifersucht ihm erzählt, sondern eben das, was die Worte des Gegenübers zu sagen versuchen.
Auf der anderen Seite kann der Partner aus den Sätzen des Eifersüchtigen herausfiltern, was ihm wirklich fehlt, mehr Anerkennung, mehr Zeit, mehr Verständnis, gemeinsame Aktivitäten, exaktere Absprachen.. Tut man die Ängste des Anderen nicht einfach ab, erlebt dieser Wertschätzung, Sicherheit und Liebe, was zu neuem Vertrauen und weniger Eifersucht führen kann.
Spricht man mit dem Partner über die eigene Eifersucht, sollte man nicht darüber sprechen, was dieser alles tut sondern darüber, wie man sich selbst fühlt, was die Handlungen des anderen in einem selbst auslösen, was einem fehlt.
Auch wenn ein Fehltritt stattgefunden hat bringt es nichts, den Partner permanent daran zu erinnern, wer hier der Schuldige ist. Das hat dieser mit Sicherheit nicht vergessen. Diese Vorwürfe machen das eigene Gefühl nicht besser.
Andersherum nützt es auch nichts einem "grundlos" Eifersüchtigen permanent vorzuwerfen, dass dieser die Beziehung belastet. Das weiß er auch selbst.
Solltet Ihr Euch in einer akuten Situation gegenseitig stark beleidigt haben oder habt Ihr Euch Dinge an den Kopf geworfen, die Ihr am Ende gar nicht so gemeint habt? Dann entschuldigt Euch beieinander.
Dem Eifersüchtigen zeigt es, dass der Partner ihn wertschätzt und nicht nur er in einer Ausnahmesituation dumme Dinge sagt und dem Partner signalisiert eine Entschuldigung, dass der Eifersüchtige an sich arbeitet.
Wenn sich Euer Partner ehrlich bei Euch entschuldigt, dann solltet Ihr ihm glauben und auch verzeihen. Dies schafft Vertrauen und ein Gefühl bei dem Partner trotz der eigenen Fehler angenommen zu sein
Damit meine ich das Bewusstsein, dass es nicht von heut auf morgen vorbei sein wird mit der Eifersucht. Egal ob das fehlende Vertrauen auf eine reale Situation zurückzuführen ist oder sich nur im Kopf des krankhaft eifersüchtigen Partners abspielt.
Ihr müsst beide den Willen zur Veränderung, vielleicht zur zeitweisen Einschränkung und besonders den Willen zur Auseinandersetzung miteinander und mit Euren Gefühlen haben.
Susann Dietzmann
Systemische Therapeutin (SG) & Dipl.Wirt.Psychologin (Fh)
Bernhardstraße 22a
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